Im November 2023 war ich auf dem VFV-Restaurierungsseminar in Einbeck. Dort habe ich einen Vortrag über 3D-Druck gehört. Klaus berichtete über seine Erfahrungen mit 3D-Druck im Oldtimerbereich. Neben den Grundlagen zeigte er auch, wie man mit einer 3D-Konstruktionssoftware ein Modell erstellt. Er benutzte Fusion 360 von Adobe und es ging ihm leicht von der Hand.
Mein Fazit war: Ein 3D-Drucker ist schnell gekauft. Damit er aber auch etwas taugt, braucht man 3D-Konstruktionskenntnisse. Ohne diese ist der 3D-Drucker nur ein Spielzeug.
Bevor ich also überhaupt an einen 3D-Drucker denke, muss ich erst einmal 3D konstruieren können.
Bisher habe ich nur in 2D konstruiert, und das ist (fast) wie Zeichnen auf dem Reißbrett. Seit vielen Jahren benutze ich Tenado Zeichner in einer alten Version (7.1x von 2003). Das war damals eine Software-Beilage der c’t. Ich beherrsche diese Software nach der üblichen Lernkurve aus dem Effeff und hatte noch keinen Grund, auf etwas Neues umzusteigen.
Auch für die Bild- und Pixelbearbeitung benutze ich mit Paint Shop Pro 7.04 aus dem Jahr 2000 eine uralte Software. Diese wird aber langsam von IrfanView abgelöst, da es die neuen Pixelformate nicht mehr verarbeiten kann. Aber das nur am Rande.
Also habe ich mir einen Überblick verschafft und mir Fusion 360 und FreeCAD genauer angesehen. Diese beiden Programme sind für meine Anwendung (parametrische 3D-Konstruktion) am besten geeignet, soweit ich das beurteilen kann. Fusion 360 schied aus, da es sich um eine eingeschränkte kommerzielle Software handelt und mir das Risiko, dass der Funktionsumfang in Zukunft bis zur Unbrauchbarkeit reduziert wird, zu hoch ist. Ich habe in der Vergangenheit meine negativen Erfahrungen mit kostenlosen Versionen kommerzieller Software gemacht und bin immer auf der Suche nach soliden Open-Source-Programmen. Die Lernkurve ist zu hoch, um Zeit in einen Fehlschlag zu investieren.
Blieb also FreeCAD. Aber wie lerne ich das am schnellsten? YouTube finde ich für (Teil-)Lösungen brauchbar, aber nicht für den Einstieg.
Mit den FreeCAD Tutorials von Jürgen Gräber habe ich genau das gefunden, was ich brauchte. In wenigen Tutorials lernt man alle Grundlagen für den Einstieg. An einem Wochenende ist das leicht durchzuarbeiten. Alles Weitere kommt dann mit eigenen Konstruktionen und YouTube „Support“.
Die PDFs können auf der Seite der Greiner School (https://greiner.schule/nwt/freecad/) heruntergeladen werden.
Es gibt auch YouTube-Videos zu den einzelnen Kapiteln, falls das mehr Spaß macht.