Bei Spaziergängen in der näheren Umgebung sieht man immer wieder Insektenhotels. Diese werden von Naturschutzgruppen, städtischen Grünflächenämtern oder Kindergärten bzw. Schülergruppen aufgestellt. Bei uns in den Sindlinger Wiesen steht ein recht großes Insektenhotel mit einer sehr vielfältigen Ausstattung. Dies gab den Ausschlag, auch im eigenen Garten ein Insektenhotel als Angebot für die heimische Tierwelt zu bauen.
Zunächst wurde eine Internetrecherche durchgeführt, bei der zahlreiche Informationen und Bauanleitungen gefunden wurden. Neben den Naturschutzverbänden bieten auch viele Händler nützliche Informationen an. Eine schöne Bauanleitung für Kinder findet man unter www.aduis.de.
Für mein Projekt habe ich mich zunächst mit möglichen Füllungen beschäftigt:
- Ziegelsteine Hohlkammern mit Halmen gefüllt
- Stroh oder Holzwolle für Florfliegen, Ohrenkneifer, Marienkäfer etc. mit rotem Einflugbereich
- hohle Stängelstücke, hinten geschlossen für Wildbienen, Erzwespen
- Astabschnitte, gebohrt 5-12 mm für Wildbienen ca. 8 cm tief (6...10 cm)
- Lehmfüllung mit Löchern für Wildbienen
- Astausschnitte für Insekten, Kerbtiere und andere Kleintiere
- Dachmulde mit Erdfüllung für Dachbegrünung
- Abdeckung 3 … 4 cm, mit Kaninchendraht
Um zu testen, ob ein Insektenhotel in unserem Garten überhaupt angenommen wird, habe ich eines für wenig Geld beim Discounter gekauft und im Garten aufgestellt. Innerhalb kürzester Zeit war das Insektenhotel von Wildbienen besiedelt und die Bambusstäbe mit der Brut verschlossen.
Dieser Erfolg motivierte sehr und legte den Schwerpunkt auf Angebote für Wildbienen. Die Maße wurden den Gegebenheiten des Gartens angepasst. Das Insektenhotel sollte an die Pfosten der Zaunsegmente geschraubt werden. Dadurch ergab sich eine Breite von 2 Metern. Damit es nicht zu wuchtig wirkt, sollte die Höhe nicht viel mehr als 50 Zentimeter betragen. Die Tiefe ergab sich aus Restbrettern, die beim Bau einer Gartenmauer übrig geblieben waren. Da es sich um 145 mm breite und 28 mm dicke Douglasienbretter handelte, wurde das Ganze etwas schwer. Schätzungsweise wiegt mein Insektenhotel ca. 50 kg. Das machte auch eine dritte Stütze im vorderen Bereich notwendig, damit der Gartenzaun nicht umkippt. Zeichnung im Downloadbereich.
Als Füllung wurde das vorhandene Brennholz entsprechend zugesägt und mit 6, 8 und 10 mm Bohrungen versehen. Auch ein frisch gefällter Mandelbaum wurde zu einem Segment verarbeitet. Bambusstäbe hatten wir genug durch unseren Bambus im Garten, der regelmäßig geschnitten werden muss. Ansonsten wurde mit Stroh, Holzwolle und Tannenzapfen gefüllt.
Bei der Form und den Maßen der Ausschnitte habe ich mich an den Zeichnungen von Aduis Arbeitsblättern orientiert.
Innerhalb kürzester Zeit war das Insektenhotel besiedelt und fast ausgebucht. Viele Bienen schwirrten umher, um eine geeignete Nisthöhle zu finden. Es zeigte sich, dass das Insektenhotel doch zu klein für die Gartenpopulation war. Eine Erweiterung um weitere Nisthöhlen für Wildbienen war beschlossene Sache.
Erweiterung Frühjahr 2017
Bereits im November habe ich bei einem Versandhandel für Bienenhotelzubehör jeweils 200 Pappröhren mit 6 und 8 mm Durchmesser gekauft. Diese sind an beiden Seiten offen. Vor dem Einbau muss also eine Seite verschlossen werden. Eigentlich wollte ich das im Winter machen. Da es mir aber in der Scheune zu kalt war und mir die richtige Idee für das Verschlussmaterial fehlte, wurde dies immer wieder verschoben.
Im März 2017 war bei schönem Wetter vor dem Insektenhotel die Hölle los. Wildbienenschwärme suchten nach geeigneten Nisthöhlen und waren zum Teil sehr unzufrieden mit dem fehlenden Wohnraum und zeigten ein etwas aggressives Verhalten. Höchste Zeit, den Ausbau endlich in Angriff zu nehmen.
Von Freund Heino bekam ich alten Lehm vom Boden seiner Baustelle. Dieser wurde zerkrümelt und mit Wasser zu einem geschmeidigen Lehmbrei vermischt.
Eine Handvoll Pappröhrchen wurde an einer Seite verschlossen und in die Zwischenräume des Insektenhotels gesteckt.
Mit dieser Aktion wurde das Insektenhotel um weitere 400 Nisthöhlen erweitert. Ein Teil davon wurde innerhalb von 2-3 Tagen bezogen. So wurde aus dem Insektenhotel ein Wildbienenhotel. Mit sehr großem Erfolg.