Eine Restaurierung mit gleichzeitigem Umbau erfordert eine andere Vorgehensweise als eine normale Restaurierung.
Bei den Komplettrestaurierungen, die ich bisher durchgeführt habe, war die Vorgehensweise immer mehr oder weniger gleich. Es wurde eine Bestandsaufnahme gemacht und abgeschätzt, welche Arbeiten ich selbst durchführe und welche extern vergeben werden. Dann begann die mit vielen Fotos dokumentierte Demontage des Motorrades und die Lagerung der demontierten Teile in beschrifteten Kisten und Kartons. Schon hier wird notiert, welche Teile neu gekauft werden müssen oder wer sie wieder aufbereitet.
Nach und nach werden alle Aufgaben erledigt und am Ende hat man alle aufgearbeiteten oder neuen Teile in vielen Schachteln oder Kisten schön ordentlich im Regal und kann sich an den Wiederaufbau machen. Das ist dann wie Lego und man hat ein restauriertes Motorrad.
Bei einem zusätzlichen Umbau sieht die erste Phase der Demontage ganz anders aus.
Zuerst wird festgelegt, wo der Umbau ansetzen soll, die Umbauziele sozusagen. Zum Beispiel andere Schutzbleche, eine kürzere Sitzbank, ein anderer Lenker, geänderte Elektrik und Beleuchtung etc. Dann prüft man, welche Änderungen dafür notwendig sind und wie man diese im Vorfeld prüfen und umsetzen kann. OK, das klingt jetzt etwas theoretisch, wird aber deutlich, wenn ich die einzelnen Umbauten beschreibe.
Es wird immer nur das ausgebaut und fotografiert, was für den Umbau unstrittig ist.
Irgendwann sollte das Motorrad dann komplett zerlegt und die Aufgaben wie bei einer klassischen Komplettrestaurierung definiert sein.
Danach erfolgt die Fertigstellung und der Zusammenbau, wie bei der Komplettrestaurierung beschrieben.
Umbauziele
Ich hatte schon 2007 begonnen, die Ziele des Umbaus zu definieren und nach und nach Teile gekauft, die dazu passten. Dann hatte ich neue oder andere Ideen und kaufte neue Teile und verkaufte andere.
Als ich dann 2019 das Projekt wieder in Angriff nahm, um es zu Ende zu bringen, habe ich alles noch einmal überdacht und aufgeschrieben. Es wurde ein richtiger Plan mit Aufgaben.
Die nun definierten Ziele sind ein Reisemotorrad, mit Anleihen an den Café-Racer-Stil, aber komfortabel. Sozusagen eine BMW R 100 Reise-Lust (sic!).
- Der Motor wird komplett überholt, aber nicht leistungsgesteigert. Nur etwas optimiert. U.a. mit tiefer Ölwanne, Siebenrock Replacement-Kit, Silent-Hektik Zündanlage und Lichtmaschinen-Regler etc.
- Es bleibt bei den Bing Vergasern, aber mit ovalen K&N Luftfiltern.
- Als Instrument kommt ein Velona W Tacho & Drehzahlmesser zum Einsatz. Dieses zitiert schön den /5 Tacho.
- Es gibt Aluminiumkotflügel in der Länge der bisherigen Kunststoffkotflügel.
- Die S-Sitzbank wird gekürzt, wobei die Klappfunktion erhalten bleibt.
- Es wird eine Zentralelektrik mit der mo.unit eingebaut.
- Beim Fahrwerk bleibt es bei der Originalgabel mit Wirth-Federn, Telefix und Grigat-Gabelbrücke vorne und Ikon Federbeinen hinten. Auch die Räder bleiben original.
- Dazu auf jeden Fall Kofferhalter und eventuell ein Gepäckträger.
... und noch viele Kleinigkeiten, die mir jetzt nicht einfallen.
